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Stinger nach Maß - Angsthaken selber bauen
Eure maßgeschneiderten Angsthaken könnt ihr sicher in der Stinger Box Pro aufbewahren.

Große Gummiköder solltet ihr in den meisten Fällen beim Hecht- und Zanderangeln mit Zusatzdrillingen fischen. Für Gummifische ab 15 cm Länge haben wir dementsprechend natürlich spezielle Systeme im Programm. Hier werdet ihr fündig.
Was aber tun, wenn euer Gummifisch mal kleiner ist und die Fische spitz beißen? Oder aber wenn ihr gerade kein passendes System zur Hand habt? In diesem Beitrag erfahrt ihr Schritt-für-Schritt, wie ihr in wenigen Minuten maßgeschneiderte Stinger (also Angsthaken mit einem kurzen Stahlvorfach) baut.

Alles auf einen Blick - Das benötigt ihr zum selber Bauen.

Mehr benötigt ihr nicht für den Stingerbau

- Drilling
- 7x7 Stahlvorfach
- Quetschhülsen (Leader Crimp)
- Quetschhülsenzange (Crimping Tool)
- Seitenschneider (Hook Cutter)
- Eine Stingerbox zur übersichtlichen Aufbewahrung der fertigen Stinger (Stinger Box Pro).

Tipp: In diesem Fall fertige ich einen Stinger zum Angeln auf große Hechte und Zander an. Zum hier verwendeten 24 kg tragenden Stahlvorfach passen Crimps in der Größe M perfekt.
Eine kleine Übersicht über das von mir verwendete Material findet ihr, wie immer, in der Tackle Checkliste am Ende dieses Beitrags.

Der 7x7 Stahl besteht aus 49 einzelnen Fäden.

Info: 7x7 Stahl besteht aus 49 einzelnen Fäden und ist somit deutlich weicher als 1x7 Stahl mit lediglich sieben Fäden. Das in Japan produziertes Steel Wire 7x7 ist wirklich unglaublich weich. Darüber hinaus franzt es beim Verarbeiten deutlich weniger aus, als andere 7x7 Stähle auf dem Markt. Wer unser Steel Wire noch nicht kennt, sollte es wirklich (auch als Vorfach) mal testen. Durch das weiche Stingermaterial kann der Köder vom Raubfisch beim Biss besser zusammengefaltet werden – die Fehlbissquote sinkt!

Der Drilling sollte immer etwas breiter als der Köder ausfallen.

Welche Hakengröße?

Falls ihr euch unsicher seid, welche Hakengröße ihr verwenden sollt, gilt die Faustregel, dass der Haken etwas breiter als der Gummifisch ausfallen sollte. Dies ist wichtig, damit der Fisch beim Angriff auf den Köder auch sicher am Stinger hakt. Bei dem hier gezeigten 20 cm Finch macht ein Drilling (Lure Treble) in Größe 1/0 einen guten Job.

Als erstes fädelt ihr eine Quetschhülse und einen Drilling aufs Vorfach.

Schritt 1

Los geht’s - zunächst fädelt ihr eine Quetschhülse auf das Stahlvorfach, dann auf den Haken. Um möglichst sparsam zu arbeiten, trennt ihr erst später die passende Länge von der Spule ab.

Nun fädelt ihr den Stahl durch die Quetschhülse.

Schritt 2

Nun fädelt ihr das Stahlvorfachende durch die Quetschhülse zurück. Geht dabei vorsichtig vor und achtet darauf, dass der Stahl nicht auffasert - umso schwieriger wird der nächste Arbeitsschritt, bei dem ihr…

Das doppelte Durchführen des Stahls verhindert ein späteres Herausrutschen.

Schritt 3

… das Stahlende ein weiteres Mal durch die Quetschhülse zurückführt. Das Ganze soll so wie auf diesem Foto aussehen, bevor ihr es zusammenzieht. Warum das Stahlvorfach zweimal durch die Quetschhülse geführt wird? Wenn man versehentlich unsauber gearbeitet hat, kann das Ende nie von einem Fisch herausgezogen werden.
Tipp:
Wenn ihr sehr genau arbeitet, reicht es, nur einmal mit dem Stahlende zurück durch die Hülse zu gehen. Trotzdem möchte ich euch hier die „Safety-First-Variante“ zeigen.

Dieser Schritt erfordert etwas Fingerspitzengefühl.

Schritt 4

Jetzt wird's etwas fummeliger. Erst legt ihr die Schlaufe des Stingers fest. Dann verkleinert ihr die Schlaufe auf der anderen Seite der Quetschhülse soweit, dass sie gerade eben noch eine kleine Wulst bildet. Auf dem Foto könnt ihr gut erkennen, wie es optimalerweise aussehen soll.

Jetzt nur noch kräftig zusammendrücken!

Schritt 5

Achtet darauf, dass bis zu letzten Sekunde nichts mehr verrutscht und kneift die Quetschhülse kräftig mit dem Crimping Tool zusammen. Und gleich nochmal: Kneift die Quetschhülse KRÄFTIG zusammen! Habt ihr alles richtig gemacht, wird kein Fisch diese Schlaufe aufziehen können.

Die Schlaufe des Stingers sitzt perfekt, der Crimp ist fest zusammengequetscht - da rutscht nix!

Schritt 6

Gut zu erkennen: Die Zange hat einen ordentlichen Abdruck in der Quetschhülse hinterlassen - der Stinger sitzt, da rutscht beim Angeln garantiert nichts mehr heraus!

Jetzt noch das überstehende Ende vom Stahlvorfach abkneifen.

Schritt 7

Mit einem ordentlichen Cutting Tool lässt sich schnell und sauber das überstehende Ende des Stahlvorfachs abzwicken und schon ist der Angsthaken fertig montiert. Die letzten Arbeitsschritte sind nur noch ein Klacks.

Nun bestimmt ihr selber, wo euer Angsthaken in euerem Köder sitzen soll.

Schritt 8

Um die Stingerlänge am Köder exakt festzulegen, hakt ihr den Drilling an der gewünschten Stelle in den Gummifisch ein und legt den Stahl um die Öse des Bleikopfes. Gebt noch ein paar Zentimeter für das doppelte Durchfädeln der Quetschhülse hinzu und trennt nun den Stahl von der Spule. Ob ihr - wie hier gezeigt - einen hakenlosen Bleikopf zum Eindrehen (Screw-In Jighead) oder einen klassischen Jighaken verwendet, hängt vom späteren Köder und Einsatz aber auch von persönlicher Vorliebe ab.

Ihr solltet unbedingt vor dem Quetschen schauen, ob die Schlaufe des Stingers auch über die Öse des Bleikopfes passt!

Schritt 9

Jetzt wiederholt ihr die Schritte 3 bis 8, um die Schlaufe des Stingers zu bilden, die später über die Öse des Bleikopfes gelegt wird.
Achtung:
Bevor ihr die Quetschhülse zusammendrückt, probiert unbedingt aus, ob die Schlaufengröße für die Öse ausreicht! Nichts ist ärgerlicher, als wenn die Schlaufe des Stingers zu klein zum Überstülpen der Bleikopföse ist.

So sollte das Ergebnis aussehen. Der Stinger sitzt perfekt und ist bereit euch jeden vorsichtigen Raubfisch ans Ufer zu zaubern!

Fertig!

So sieht der fertige Stinger am Gummifisch aus - der Karabiner vom Stahlvorfach hält ihn auf der Bleikopföse. Verwendet ihr große Gummifische wie den hier gezeigten 20 cm langen Finch, solltet ihr zusätzlich einen zweiten, deutlich kürzeren Stinger auf der anderen Seite kurz hinter den Augen montieren. Ihr befestigt diesen zweiten Stinger, indem ihr ebenfalls eine Schlaufe über die obere Bleikopföse legt. Wenn ihr einen klassischen Jighaken verwendet, ist ein zweiter Drilling in den meisten Fällen jedoch nicht nötig - es sei denn die Hechte beißen sehr spitz.

Mit einem kleinen Sprengring könnt ihr alternativ auch noch einen Bauchdrilling am Screw-In Jighead anbringen.

Alternativer Bauchdrilling

Tipp: Eine weitere Möglichkeit zur Montage eines zweiten Stingers am Köder - die bauchseitige Öse des Screw-In Jigheads. Mit einem Sprengring lässt sich hier schnell der zweite Zusatzdrilling einhängen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbauen.

Euer David Schumacher

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