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Früher oder später trifft es jeden! Plötzlich sitzt der teure Köder fest.
Irgendwann trifft es jeden einmal. Man ahnt nichts böses und zack hängt der Köder zwischen den Steinen fest. Wohl dem, der jetzt weiß was zu tun ist.

Früher oder später trifft es jeden Spinnangler mal. Man angelt gerade konzentriert einen interessanten Spot ab und plötzlich sitzt der teure Köder fest – und zwar nicht in einem Fisch, sondern leider an einem Unterwasserhindernis. In den meisten Fällen verkantet sich euer Wobbler oder Jigkopf am Gewässergrund an Steinen, Ästen oder sonstigen festen Strukturen. Im Folgenden möchte ich euch einmal ein paar Möglichkeiten aufzeigen was ihr tun könnt, um vielleicht doch noch euren Erfolgsköder retten zu können.

Den größten Fehler, den ihr in einer solchen Hänger-Situation machen könnt, ist, direkt kräftig zu ziehen. Lieber mit leichtem Schütteln versuchen den Köder zu lösen.

Tipp 1 - Schütteln hilft

Den größten Fehler, den ihr in einer solchen Hänger-Situation machen könnt, ist, direkt kräftig zu ziehen. Denn so verkantet sich euer Köder oft unlösbar. Sobald ich merke, dass mein Köder festsitzt, löse ich die Spannung von der Schnur indem ich den Arm strecke oder etwas Schnur freigebe und über die Rutenspitze kurze Stöße in die minimal schlaffe Schnur mache. Ziel ist es, mit wenig Druck den Köder frei zu schütteln. Die meisten Hänger lassen sich so bereits lösen und es kann weiter geangelt werden.

Versucht über die Rute Druck aufzubauen und dann die Schnur wegschnippen zu lassen.

Tipp 2 - Mit der Rute schnippen lassen

Im Gegensatz zum Freischütteln versuchen wir nun Druck auf den Köder auszuüben und diesen sogleich wieder plötzlich zu lösen. Es soll erreicht werden, dass der Köder vom Hindernis zurückspringt. Hierzu öffnet ihr den Rollenbügel und klemmt eure Schnur mit dem Zeigefinger ein.
Achtung:
Achtet darauf, dass die Bremse eurer Rolle komplett geschlossen ist, da ihr euch sonst mit der Schnur in den Finger schneiden könntet. Im Zweifel haltet ihr mit der freien Hand die Spule der Rolle so fest, dass sie sich nicht drehen kann.

Wenn die Schnur von der Rolle schießt, löst sich manchmal der Köder vom Hindernis.

Druck über die Rute aufbauen

Nun baut ihr über die Rute so viel Druck auf den Köder auf, dass ihr die Schnur mit dem Zeigefinger noch gerade so eben halten könnt.

Sollte diese Methode nicht gewirkt haben versuche ich nochmal den Köder freizuschütteln.

Mit dem Finger die Schnur freigeben

Jetzt gebt ihr mit dem Finger die Schnur frei. Die Rute schnellt zurück und die Schnur erschlafft. Wenn ihr nun wieder Kontakt zum Köder aufnehmt, hat sich dieser wohlmöglich bereits gelöst. Wenn nicht, wiederholt ihr den Vorgang noch ein paar Mal oder versucht es wieder mit dem Schütteln.

Eine weitere effektive Variante ist das Schnippen über die Hand.

Tipp 3 - Über die Hand schnippen lassen

Hat sich der Hänger als hartnäckig erwiesen und immer noch nicht gelöst, greife ich mir die Schnur vor der Rutenspitze. Die Rute lege ich zur Seite oder lehne sie an meine Schulter damit ich die Hände frei habe.

Hierbei nehme ich über die Schnur direkten Kontakt zum Köder auf und versuche dabei zu erfühlen wie und wo er drinhängt.

Spürt wo der Köder hängt

Mit der einen Hand halte ich die Schnur fest und baue leichten Druck auf den festhängenden Köder auf. Mit der zweiten Hand nehme ich nun über die Schnur direkten Kontakt zum Köder auf. In diesem Moment kann man manchmal schon spüren, ob lediglich der Jigkopf oder doch eher der Haken festsitzt. Mit etwas Übung erahnt man auch, ob sich der Köder in einem festen Hindernis oder beispielsweise einem eher flexiblen Ast festgesetzt hat.

Nun lasse ich die gespannte Schnur frei und versuche so den Köder aus dem Hindernis herauszuschiessen.

Der Köder schießt aus dem Hindernis heraus

Ich erhöhe nun den Druck auf den Köder indem ich die Schnur mit ein paar Fingern meiner Hand zu mir ziehe bis diese sich bereits unangenehm in die Haut schneidet. Dann löse ich die Spannung indem ich die Finger öffne. Die gespannte Schnur schnellt nach vorn und erschlafft. Auch hierbei soll der Köder aus dem Hindernis rückwärts herausgeschossen werden. Diesen Vorgang wiederhole ich, falls nötig, ein paar Mal. Erfahrungsgemäß klappt diese Methode gerade an Steinpackungen recht zuverlässig.

Bei dieser Methode lassen wir die Strömung des Flusses für uns arbeiten.

Tipp 4 - Lasst die Strömung arbeiten

Wenn ihr im Fluss entgegen der Strömung, also beispielsweise vom Buhnenkopf aus, angelt, könnt ihr bei einem Hänger die Strömung auch für euch nutzen um den Köder wieder zu befreien. Dies geht ganz einfach indem ihr Druck auf den Köder in entgegengesetzter Richtung aufbaut. Somit besteht die Chance, dass der Köder sich in der Richtung aus dem Hindernis befreit, aus welcher er auch hineingezogen wurde.
Tipp:
Der Effekt lässt sich verstärken, indem ihr beispielsweise einen kleinen Ast oder Schilfhalm in die Schnur klemmt.

Die Strömung zieht die Schnur von der Rolle und bildet einen großen Schnurbogen im Wasser.

Die Strömung zieht die Schnur von der Rolle

Legt die Schnur so weit wie möglich in der Strömung ab und öffnet den Bügel eurer Rolle. Die Strömung beginnt nun von ganz alleine die lose Schnur von der Rolle zu ziehen.

Am Anfang kann man noch etwas manuell nachhelfen.

Unterstützt zusätzlich mit der Hand

Wenn noch nicht viel Schnur im Wasser ist, kann man mit der Hand etwas unterstützen und die Schnur zusätzlich von der Rolle spulen, bis die Strömung genug Schnur erfasst hat um alleine Druck aufzubauen.

Erst wenn einige Meter Schnur sich bereits hinter dem festsitzenden Köder befinden, könnt ihr den Bügel schließen.

Die Schnur muss hinter den Köder

Ihr habt dann genügend Schnur im Wasser, wenn einige Meter davon sich bereits hinter dem festsitzenden Köder auf der Wasseroberfläche befinden.

Wartet kurz noch ab, bis sich der Schnurbogen mit der Strömung spannt und schlagt dann kräftig an und kurbelt wie wild die lose Schnur ein.

Anschlagen und Kurbeln

Nun schließt ihr den Bügel eurer Rolle, dreht die Bremse zu und wartet noch einen kurzen Moment ab, bis sich der Schnurbauch mit der Strömung strafft. Nun schlagt ihr mit der gesenkten Rutenspitze gegen die Strömungsrichtung an und kurbelt so schnell wie möglich die Schnur auf. Das sieht ein bisschen so aus wie beim „Speedjiggen“, bewirkt aber, dass ihr durch den Wasserwiederstand der Schnur evtl. euren Köder rückwärts aus dem Hindernis befreien könnt.

Konntet ihr euren Köder retten, ist es immer immens wichtig die Hakenspitzen auf Beschädigungen zu untersuchen und ggf. zu schärfen.

Immer die Hakenspitze kontrollieren

Wart ihr nun mit einer dieser 4 Methoden erfolgreich und konntet euren Köder aus Neptuns Klauen retten, so solltet ihr immer nach jedem Hänger die Hakenspitzen sorgfältig kontrollieren und ggf. mit einer Hakenfeile nachschärfen. Denn nichts ist ärgerlicher, als mit einem gerade geretteten Köder nur noch Fehlbisse zu kassieren, weil die Hakenspitze stumpf oder verbogen ist.

Hier hat es geklappt. Der Köder konnte gerettet werden und ich kann direkt weiterangeln. Zeit und Geld gespart. Das macht Angler glücklich.

Glücklicher Angler

Viele verlorengeglaubte Köder lassen sich mit diesen Methoden retten und man schont in jedem Fall seinen Geldbeutel, die Umwelt und spart zudem wertvolle Angelzeit. Ich bin mir sicher, dass ihr mit den hier vorgestellten Tipps in Zukunft deutlich weniger Kunstköder verlieren werdet. Ich wünsche euch daher viel Glück beim Ausprobieren.

Euer Thomas Tilsch

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